Wir, dass sind meine Torwarttrainerin Simone Hartmann, mein Co-Trainer und Simones Ehemann Ronny Hartmann-Meinecke und ich, Timo S. Kienle, haben zu Beginn der Vorbereitung auf die Verbandsliga-Süd Saison 2014/15 die 1. Frauenmannschaft der TSG Neu-Isenburg als Trainerteam übernommen.
Simone hat vorher eine Saison als aktive Torfrau bei der TS Oberroden ausgeholfen, nachdem sie vorher schon bei der 2. Frauenmannschaft von Eintracht Frankfurt Torwarttrainerin und aktive Torfrau war, nach ihrer Aufgabe im Trainerstab der U14.
Ronnys vorherige Station war ebenfalls die Frankfurter Eintracht. Dort war er lange Zeit Betreuer der 2. Frauenmannschaft und unterstütze ebenfalls die dortige U14. Der TSG sind die Beiden aber schon aus grauer Vorzeit ein Begriff, denn Simone stand in jüngeren Jahren bereits als Torfrau zwischen den Pfosten, während Ronny auch hier die Mannschaften unterstützte.
Vor meinem Engagement bei der TSG Neu-Isenburg habe ich ein knappes Jahr Pause genutzt, um mich weiterzubilden und Kraft zu tanken, nachdem ich die 2. Frauenmannschaft von Eintracht Frankfurt zur Meisterschaft in der Gruppenliga und dem damit verbundenen Aufstieg in die Verbandsliga geführt hatte. In dieser Zeit lernte ich Simone und Ronny kennen und schätzen und es entwickelte sich eine offene, vertrauensvolle Freundschaft. Ich bin sehr froh, dass ich die Beiden davon überzeugen konnte, mit mir die spannende Aufgabe zu übernehmen, denn eines ist klar – ohne ein funktionierendes Trainerteam ist es unmöglich als Trainer einer solchen Herausforderung gerecht zu werden.
Seit knapp 10 Jahren bin ich Schiedsrichter doch angefangen hat meine Leidenschaft als aktiver Trainer vor 12 Jahren im Mädchen- & Frauenfußball. Damals wurde mir die U16 der TuRa Niederhöchstadt anvertraut und anschließend die Frauenmannschaft der TuRa. Die Frauenmannschaft der SG Bad Soden und die Frauenmannschaft der TSG 51 Frankfurt waren die nächsten Stationen – am Ende alle gekrönt mit einem Aufstieg in die nächst höhere Liga oder einem Pokalsieg.
Ronny und ich werden oft belächelt, wenn wir sagen, dass wir Trainer einer Frauenmannschaft in der „Männerdomäne“ Fußball sind. Für uns unverständlich, denn es ist unsere große Leidenschaft, die wir mit 100% Einsatz erfüllen. Frauenmannschaften besitzen in der Regel den wesentlich größeren Zusammenhalt und Teamgeist, zudem lernen sie schneller und setzen dies auch um, denn der weibliche Ehrgeiz sich zu verbessern ist unübertroffen. Auf der anderen Seite muss man natürlich ein abwechslungsreiches Training gestalten und sehr oft sehr viele Fragen beantworten – wie im richtigen Leben, geht es auch hier niemals ohne Argumente!
Klar ist, dass man schon zum 1. FFC Frankfurt als Trainer wechseln müßte, um 100%ige Akzeptanz der Frauenmannschaft zu spüren, denn leider ist es in fast jedem Verein so, dass die Frauen immer den Männern hintenanstehen. Seien es die Trainingszeiten oder die Unterstützung mit Trainingsmaterialien – über monitäre Zuwendungen brauchen wir garnicht erst zu reden. Wo in den untersten und dunkelsten Ligen im Männerfußball schon Punkt- oder Siegprämien ausgezahlt werden, müssen wir uns im Frauenfußball durch Sponsoren und Eigenleistung selbst finanzieren. Und genau das ist einer der wichtigsten Punkte im Frauenfußball der Amateurligen – hier wird aus purer Leidenschaft gespielt und nicht fürs Geld.
Zurück zur 1. Frauenmannschaft der TSG Neu-Isenburg.
Es ist schon eine Herausforderung für einen Trainer und sein Team, eine offensichtlich funktionierende Mannschaft zu übernehmen, die in der Vorsaison als Zweitplatzierter über die Linie gegangen ist. Viel falschgemacht wurde hier nicht, war mein erster Gedanke, als ich das Angebot bekam, hier als verantwortlicher Trainer anzuheuern. Erst meine Frau überzeugte mich, die „Mädels“, wie ich sie liebevoll nenne, zu übernehmen. Mit einigen erhöhten Herzschlägen und der Ungewißheit, wie ich die Mannschaft von meinen Ideen und natürlich von mir überzeugen konnte, startete ich mit dem Training. Und wieder zeigte es sich, wieviel Charakter Frauen besitzen, wenn man offen und ehrlich mit ihnen umgeht. Nach den ersten Trainingseinheiten und einer Phase des aneinander Gewöhnens, öffnete sich die Mannschaft mir gegenüber und wir wurden relativ schnell eine sehr gut funktionierende Einheit in der man sich gegenseitig vertraut, respektiert und schätzt.
Es war und ist die richtige Entscheidung gewesen, die Mädels als Trainer zu übernehmen. Ich weiß, dass ich mich auf jede einzelne Spielerin verlassen kann, das im Training und in den Spielen alles gegeben wird, damit wir unser gemeinsames Ziel erreichen – genauso weiß die Mannschaft, dass ich mich immer vor sie stelle und alles abfange, was dem Team schadet.
Zu guter Letzt möchte ich mich bei den Trainern der 2. Frauenmannschaft bedanken – ohne die Unterstützung von Alfio und Roger wäre mir der Einstieg und würde mir die Aufgabe hier sicherlich wesentlich schwerer fallen. Ein gleicher Dank gilt unserer Abteilungsleiterin Susanne Schmidt. Danke für Dein Vertrauen und Deine Unterstützung in allen Bereichen und für alles, was ich im Laufe der Zeit so auf Dich abwälzen darf. Doch was wäre eine Mannschaft ohne „seine Fans“?! Es ist schön zu sehen, wie viele Eltern, Freunde und Bekannte unserer Spielerinnen am Spielfeldrand stehen, sich für das Hobby ihre Tochter, Freundin oder Partnerin interessieren und die Mannschaft anfeuern – macht weiter so, denn die Mädels haben es verdient!!!
Herzlichst,
Timo S. Kienle