Für die 1. Frauenmannschaft der TSG Neu-Isenburg startete die Saisonvorbereitung mit Timo Sebastian Kienle als neuem Trainer an Bord, mit Ronny Hartmann-Meinecke (Co-Trainer) und Simone Hartmann (Torwarttrainerin & Betreuerin) als Verstärkung, sowie einigen neuen und vielen alten Spielerinnen.
Gleich zu Beginn unserer Vorbereitung fand das erste Teamevent statt: Kanufahren.
Sonntagmorgens trafen wir uns auf dem Parkplatz der TSG. Dort verkündete unser Trainer (der uns bis zu der Idee mit dem Berichteschreiben sehr sympathisch war hahaha) die Besatzung der einzelnen Boote. Dann fuhren wir voller Vorfreude nach Weilburg, um die Lahn unsicher zu machen. Nach einer kurzen Einweisung wurden die Kanus zu Wasser gelassen. Das Teamfoto davor durfte natürlich nicht fehlen:
Das erste Hindernis, das die TSG-Flotte meistern musste, war ein dunkler, langer Tunnel mit einer Schleuse am Ende. Und hier wurde uns zum ersten Mal klar, dass aller Anfang schwer sein kann. So mussten wir miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten, damit unsere Kanus überhaupt in Fahrt kamen. An der Schleuse angekommen, war es auf Anweisung des Trainers hin die Aufgabe des Kapitäns, die Tore zu öffnen und somit unserer Flotte die Weiterfahrt zu ermöglichen.
Die darauf folgende Etappe war für die gesamte Besatzung eine Herausforderung.
Schnell merkten wir, dass es nur vorwärts gehen kann, wenn jeder einzelne im Kanu im Einklang rudert. Bei den einen funktionierte es mit jedem Paddelschlag besser, andere aber drifteten ab und drohten, den Anschluss zu verlieren.
Mit jedem gelungenen Paddelschlag in die richtige Richtung, stieg der Spaßfaktor und die Motivation, schneller voran zu kommen. Trotzdem entging uns nicht, dass ein Teil unseres Teams auf der Strecke zu bleiben drohte und auf unsere Hilfe angewiesen war. Obwohl uns durchaus bewusst war, dass es kräfteraubend sein wird, die verlorenen Teammitglieder auf den rechten Weg zu führen, beschlossen wir, mit einem Boot zurück zu rudern und den Rest der Mannschaft einzusammeln, während alle anderen warteten. Wir fanden unsere Kameradinnen verzweifelt und entmutigt in einem Gebüsch verstrickt. Erleichtert und dankbar versuchten sie uns entgegen zu kommen. Wir banden sie an unser Boot und zogen sie zum Team zurück.
Nach der Hälfte der Strecke nahm unser Trainer einige Umstrukturierungen innerhalb der Boote vor, um die Flotte effektiver zu gestalten. Mit einer Menge Humor, positiver Einstellung und dem Ziel vor Augen starteten wir in den zweiten Abschnitt. Doch langsam ließen die Kräfte nach, so dass wir auf gegenseitige Motivation angewiesen waren, was einige ungeahnte Reserven frei setzte.
Zu allem, was wir bis zu diesem Zeitpunkt erlebt hatten, kam dann noch ein Wetterumschwung hinzu. Es regnete in Strömen, was uns die Sicht erschwerte, das Paddeln fiel noch schwerer und die Konzentration ließ nach. Dennoch verloren wir nie das Ziel aus den Augen. Die rechte und linke Seite im Kanu mussten sich aufeinander abstimmen und noch konzentrierter zusammen arbeiten, um den letzten Abschnitt zu meistern.
Auch als kurz vor dem Ziel ein Mitglied aus dem Boot fiel, war zunächst das Gelächter groß, aber sie wurde ermutigt, ins Boot zurück zu kommen. Keiner gab sich auf und alle überwanden den inneren Schweinehund, damit wir als Team an unser Ziel gelangen.
Zum Ende wurden wir nicht nur mit Kartoffelsalat, Bratwurst und einem erfrischenden Radler belohnt, sondern auch mit der Erkenntnis, dass wir als Team alles schaffen können.
Was uns beim Kanufahren in wenigen Stunden gelungen ist, haben wir auch erfolgreich in der restlichen Vorbereitungszeit umgesetzt. Die Tour hat uns einen guten Eindruck davon gegeben, was in der kommenden Saison vor uns liegt. Ob es nun die gegenseitige Motivation im Boot war, die wir in Zukunft auch auf dem Spielfeld abrufen müssen. Oder das Ausgleichen beim Paddeln auf der linken oder rechten Seite, das an eine Spielverlagerung erinnert, bei der immer beide Seiten arbeiten müssen. Oder auch das „einfach akzeptieren“, wenn etwas mal nicht klappt. Und natürlich die Lösungssuche – manchmal muss der Trainer eben einfach umstrukturieren, um seine Mannschaft in Richtung Erfolg zu bewegen.
Auch wenn jemand mal nicht gleich den richtigen Laufweg findet oder einen Fehlpass spielt, lassen wir niemanden hängen. Wir rudern zurück, laufen den Extrameter, damit wir als Team bestehen. Denn Teamgeist funktioniert nur, wenn man an alle denkt, für alle einsteht und für jeden alles gibt.
Mittlerweile haben wir auch den passenden Spruch gefunden, der vor jedem Spiel in der Kabine hängt:
„I am a member of a team and I rely on the team, I defer to it and sacrifice for it, because the team, not the individual, is the ultimate champion!“
Die Leidenschaft hat unsere Herzen grün gefärbt und diese schlagen für die TSG.