Die Achterbahnsaison 2014/2015 – ein Rückblick!
Die TSG Neu-Isenburg Frauenmannschaft I „steuerte“ mit einem komplett neuen Trainerteam in die neue Saison 2014/15. Kennengelernt wurde sich zu Beginn der Saison auf der Lahn beim Kanufahren, bei dem der Spaß keineswegs zu kurz kam. Da wir aber keine Kanutinnen sondern Fußballerinnen sind, ging es kurz darauf zusammen mit der zweiten Frauenmannschaft der TSG ins Trainingslager nach Groß-Zimmern, indem der Schwerpunkt auf Kondition und Motivation lag. Nach einer langen und intensiven Vorbereitung ging es endlich in die Saison, deren Ziel die Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg in die Hessenliga war.
Bis zum letzten Spieltag der Hinrunde wurden fast alle Spiele souverän gewonnen, kleiner Schönheitsfehler war ein unnötiges Unentschieden, sowie ein knapp verlorenes Spiel am letzten Spieltag, gegen den späteren Meister SG Bornheim.
Während der Hinrunde gab es noch einige Regionalpokalspiele, die teilweise recht hoch gewonnen wurden, bis wir auf den Hessenligisten Mittelbuchen trafen. Wir sicherten uns den 3. Platz im kleinen Finale und erreichten damit etwas noch nie Dagewesenes: Den Einzug in den Hessenpokal – „einfach 100!“.
Das Achtelfinale des Hessenpokals wurde dementsprechend groß aufgezogen und wir fuhren zusammen mit den Isenburger „Ultras“ und Bürgermeister Herbert „Herbie“ Hunkel in einem Reisebus nach Kassel. Die Stimmung war durchgängig phänomenal – Rassel, Rasssel, Rassel; wir fahren heut’ nach Kassel! Trotz langer Anreise und erhöhter Nervosität konnten wir unsere mitgereisten Fans mit einem Sieg beschenken. Dies wurde angemessen mit qualitativ hochwertiger Schorle gefeiert.
Dann ging es für uns in die verdiente Winterpause. Diese wurde vor allem durch viele Hallenturniere und einem „Zweiter-Platz-Fluch“ geprägt. Highlight war das 35. internationale Hallenturnier in Peiting bei Garmisch-Patenkirchen, bei welchem man sich im Finale gegen die österreichische „Nationalmannschaft“ geschlagen geben musste. Wir verbrachten ein gemeinschaftliches, aktionsreiches Wochenende zwischen Schnee und… …Schorle!
In die Rückrunde starteten wir mit vielen Langzeitkranken und Verletzten. Dieses Lazarett machte sich schon in den Vorbereitungsspielen bemerkbar. Wir fielen dadurch in ein leichtes Formtief, das sich in die Rückrunde reinzog und nicht so leicht zu überwinden war.
Pünktlich zum Viertelfinale des Hessenpokals gegen den Erstplatzierten der Hessenliga, den SV Gläserzell, erreichten wir aber unsere alte Form und starteten unsere Pokalsensation. Mit solch einem deutlichen 5:2 Sieg hätte in der Region und selbst am Buchenbusch niemand gerechnet.
Den Erfolg aus dem Pokal konnten wir leider kaum auf die Ligaspiele übertragen. Die Anstrengungen aus den Pokalspielen als auch der wachsende Punktevorsprung von Bornheim, entfernte uns immer weiter von unserem Ziel „Meisterschaft“. Trotz großen Bemühungen fehlte uns in der Liga das letzte Quäntchen Glück – dieses hatten wir umso mehr im Pokal!
Vor noch mehr Zuschauern, die auf uns aufmerksam geworden waren, trafen wir dann im Halbfinale auf den Drittplatzierten der Hessenliga, den SV Phönix Düdelsheim. Was folgte war ein Pokalkrimi der Superlative, der sich bis zum Elfmeterschießen zog. Durch Willen, enormen Teamgeist und eine geschlossene Mannschaftsleistung, konnten wir das Spiel mit 7:6 für uns entscheiden. Die Freude über den Sieg und den am Rand wartenden, vom Trainer gesponserten, Zimtler war riesengroß!
Die letzten Saisonspiele wurden mit durchwachsener Leistung, müden Knochen und angeschlagenen Spielerinnen absolviert – die Luft war einfach raus.
Die Saison abgehakt fuhr ein Teil der Mannschaft nach Wetzlar, um sich das zweite Halbfinale des Hessenpokals anzuschauen und somit unseren Finalgegner zu beäugen. Die Daumen wurden Wetzlar gedrückt, da sie sich durch ihren Aufstieg in die zweite Bundesliga bereits für den DFB Pokal qualifiziert hatten und wir bei einem Sieg Wetzlars, als zweiter Finalist, automatisch in den DFB Pokal einziehen würden. Auch in diesem Fall war das Glück auf unserer Seite, Wetzlar bezwang, wenn auch denkbar knapp, die Eintracht aus Frankfurt.
Die Sensation war geschafft: wir spielten nicht nur zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte im Hessenpokal, sondern erreichten auch die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals – seit weit mehr als 30 Jahren, ist dies keiner Neu-Isenburger Mannschaft mehr gelungen (einer Frauenmannschaft noch nie!).
Mit dem Willen, jedoch ohne Druck, den Hessenpokal nach Hause holen zu müssen, reisten wir mit den üblichen Verdächtigen und vielen Spielern aus der eigenen Jugend nach Waldeck am Edersee, um dort im Finale auf den inzwischen drei Liga höher spielenden Gegner, Eintracht Wetzlar zu treffen. Den Zuschauern wurde ein Spiel auf hohem Niveau geboten, bei dem wir abgesehen von einem frühen Führungstreffer der Wetzlarinnen und einer Tiefschlafphase Ende der ersten Halbzeit sehr gut mithalten konnten. In der zweiten Halbzeit überwog zwar unsere Müdigkeit, aber wir kämpften bis zum Schluss und gaben uns mit einem achtbaren 4:0 geschlagen. Wetzlar nahm den Pokal verdient mit nach Hause, trotzdem sind wir stolz auf unsere Leistung und das erreichte Wunder. Den Abend ließen wir mit den mitgereisten Isenburger Fans bei einem Abendessen und etwas Schorle ausklingen.
Nach einer sehr langen Saison mit Höhen und Tiefen, starteten wir zufrieden in die verdiente Sommerpause. Auch wenn wir unser vorgenommenes Ziel „Meisterschaft und Aufstieg“ leider verpasst haben, krönten wir die Saison mit einer überragenden Pokalleistung, die uns Anerkennung, neue Fans und Sponsoren brachte. Wir als Spielerinnen, aber sicherlich auch als gesamtes Team, sind in der vergangenen Saison an unterschiedlichen Situationen gewachsen. Das Ziel für die neue Saison ist ganz klar: Aufstiegsfeier am Buchenbusch!